Welt-Alzheimertag: Warum frühzeitige Hörvorsorge wichtig ist

Kurz notiert

Jedes Jahr am 21. September macht der Welt-Alzheimertag auf die Situation von Menschen mit Demenz aufmerksam. Einen wirksamen Schutz davor, an Demenz zu erkranken, gibt es nicht, aber Risikofaktoren, die wir beeinflussen können.

Kampagnenmotiv zum Welt-Alzheimertag mit Menschen auf grüner Wiese, die sich an der Hand halten

Bild: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.

Laut aktuellen Berechnungen leben derzeit rund 1,84 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöht. Eine wirksame Therapie existiert bisher nicht, und auch die genauen Ursachen für eine Demenzerkrankung konnten Forscherinnen und Forscher bis heute nicht herausfinden. Was sie allerdings benennen können, sind Risikofaktoren, die eine Demenz begünstigen, dazu zählen unter anderem soziale Isolation und Hörminderung. Anders als Alter, Gene oder Geschlecht haben wir die Möglichkeit, diese Risikofaktoren zu beeinflussen.

Ab 50: einmal im Jahr zum Hörtest

Das Motto des Welt-Alzheimertages lautet in diesem Jahr „Demenz – Gemeinsam. Mutig. Leben.“ Es möchte uns daran erinnern, dass Familie, Freundeskreis und Gesellschaft gemeinsam den Herausforderungen begegnen müssen. Auch bei einer Hörminderung spielen Freunde und Familie eine wichtige Rolle. Häufig sind sie es, die erste Anzeichen einer Hörminderung feststellen und die Betroffenen motivieren, das Gehör überprüfen zu lassen. Liegt eine Hörminderung vor, kann diese durch Hörgeräte ausgeglichen werden. Da das Gehör bei den meisten Menschen mit zunehmendem Alter abnimmt, empfehlen Hörakustiker grundsätzlich, ab einem Alter von 50 Jahren einmal im Jahr einen Hörtest machen zu lassen. Warum es wichtig ist, eine Hörminderung frühzeitig festzustellen und zu versorgen, weiß Annette Limberger, Professorin für Hörakustik an der Hochschule Aalen: „Bei einer Hörschädigung sind meist die sogenannten Haarzellen im Innenohr geschädigt. Diese sind dafür da, eingehende Schallwellen in Nervensignale umzuwandeln und an das Gehirn weiterzuleiten. Kommen immer weniger Signale im Gehirn an, werden in der Folge Nervenverknüpfungen, Synapsen, abgebaut, was zu kognitiven Einschränkungen führt.“ Wer schlecht höre, ziehe sich zudem aus seinem sozialen Umfeld zurück, wodurch das Gehirn ebenfalls weniger Impulse erhalte, erklärt Limberger weiter. Eine Versorgung mit Hörgeräten könne dem entgegenwirken.

Das ganze Interview mit Annette Limberger lesen Sie in der Rubrik „Besser leben“ oder im aktuellen HÖREXperten Magazin. Dort erfahren Sie auch, wie Hörgeräte die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessern können.

Informationen über Veranstaltungen zum Welt-Alzheimertag und der Woche der Demenz gibt es auf der Website der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.